Lebensraum für Schleiereule, Steinkauz und Co.

Endlich ist die Aktion abgeschlossen. Die Arbeitsgemeinschaft für Naturschutz Tecklenburger Land freut sich über den Abschluss des Projektes „Viehhütte an der Heerstraße“ in Westerkappeln. Die alte Viehhütte wurde von Jahr zu Jahr schiefer und drohte vollends zu verfallen. Ein ersatzloser Abriss kam für die Aktivisten im Naturschutz nicht in Frage, denn diese ehemaligen heute oft ungenutzten Viehställe in der Landschaft dienen  vielen Tieren als Lebensraum und Nistmöglichkeit. Dank der finanziellen Unterstützung der Naturschutzstiftung Kreis Steinfurt und vieler  ehrenamtlicher  Arbeitsstunden der ANTL-Aktiven konnte die Viehhütte auf der Streuobstwiese neu errichtet werden. Zimmerermeister Thomas Hoge sorgte für eine fachgerechte Balkenkonstruktion, die „ANTL-Handwerker“ für die Außenwände, die Eindeckung, die Ausstattung und das Drumherum. Das benötigte Holz für die Verbretterung wurde von Ute Terhorst und Gustav Driemeyer aus Westerkappeln gespendet, indem sie der ANTL vier Eichen zur Verfügung stellten. Ein Altbestand an Dachziegeln reichte so gerade für das Dach über dem Kopf.

Gestern wurde das kleine „Gebäude“ im Beisein von Udo Schneiders, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung Kreis Steinfurt, und den fleißigen Helfern der ANTL mit einem Grillfest eingeweiht. „Mit der Einweihung dieser Viehhütte begeht die Naturschutzstiftung Kreis Steinfurt ein kleines Jubiläum, es ist die 10. Viehhütte, die die Stiftung mit Fördergeldern wieder errichten oder erhalten konnte.“ so Udo Schneiders und sprach die ökologische und kulturhistorische Bedeutung dieser Bauwerke an. Zur symbolischen Einweihung wurde diesmal kein Band durchschnitten, sondern Udo Schneiders hatte am Außengiebel einen Fledermauskasten anzubringen unter Applaus der vielen Beteiligten und Gäste, darunter der ehemalige stellvertretende Bürgermeister von Westerkappeln und Nachbar, Ewald Böhme.

Im Dachraum haben die ANTL-Aktiven einen Schleiereulenkasten eingebaut, in der Hoffnung, dass dieser von einer Eule als geeignet angesehen wird für die Aufzucht ihrer Jungen. Weitere große und kleine Nistmöglichkeiten für Höhlen- und Halbhöhlenbrüter im und am Stall stehen für die nächste Brutsaison zur Verfügung.

Auch der Steinkauz, der sich bereits in einer Steinkauzröhre in einem Apfelbaum häuslich eingerichtet hat, wird sicherlich bald Gesellschaft bekommen, da die  Viehhütte Verstecke und Brutplätze bietet.  Für Nahrung ist auf der Streuobstwiese nebenan gesorgt, wo sich Mäuse zukünftig in Acht nehmen müssen. Ein Teil der jungen Bäume dieser Streuobstwiese wurde bereits mehrfach durch die Baumschule Fels als Spende an den Naturschutz ersetzt, da einige Neuanpflanzungen immer wieder Mäusen oder der Nässe in manchen Wiesenbereichen zum Opfer fielen.

Feldscheunen und Viehhütten in der Landschaft  haben kulturhistorische Bedeutung für unsere durch Landwirtschaft geprägte Landschaft. Einst dienten sie dem  Weidevieh als Witterungsschutz. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und den Rückgang der Weideviehhaltung wurden diese abseits der Höfe gelegenen Viehhütten überflüssig, werden nicht mehr gepflegt und sind dem Verfall ausgesetzt. Damit gehen auch geeignete Steinkauz-Lebensräume mehr und mehr zurück, nicht aber an der Heerstraße, diese Viehhütte wird hoffentlich noch lange Bestand haben.