Lange diente der rote Klinkerturm am Landsberger Weg in Dreierwalde der Stromversorgung. Nun soll die ausrangierte Trafostation der Stadtwerke Tecklenburger Land (SWTL) zum „Artenschutzturm Dreierwalde“ umgestaltet werden. Zu einem symbolischen Preis hat die SWTE Netz als Betreiberin des hiesigen Stromnetzes nun die ausgediente Strom-Versorgungsanlage an die Arbeitsgemeinschaft für Naturschutz Tecklenburger Land (ANTL) verkauft.

 „Wir sind sehr froh, dass die SWTE Netz die ehemalige Turmstation für den Artenschutz zur Verfügung stellt“, sagt Rainer Lagemann, Zweiter Vorsitzender der ANTL. „Der Turm ist zum einen eine Landmarke. Zum anderen bietet er uns als ANTL die Möglichkeit, unser Thema Naturschutz zu präsentieren.“ In den kommenden Monaten möchte die ANTL den Turm ausbessern und diverse Nisthilfen am Turm und in der unmittelbaren Umgebung anbringen. So soll aus der ehemaligen Versorgungsstation eine Art Lernort Natur für Kinder und Erwachsene werden.

Über Umwege zum Artenschutzturm

Dass es so kommt, ist einigen Umwegen zu verdanken. Denn ursprünglich sollte die Turmstation nach Außerbetriebnahme abgerissen werden. Die SWTE Netz hatte in den vergangenen Jahren das Stromnetz in Dreierwalde modernisiert. Sie ließ die Freileitungen zurückbauen und ersetzte diese durch eine moderne erdverkabelte Stromversorgung. Die Turmstation am Landsberger Weg hatte damit für den Stromnetzbetreiber ausgedient. Michael Barkmann aus Dreierwalde, inzwischen auch ANTL-Mitglied, hatte die Baumaßnahmen des Netzbetreibers beobachtet und sich bei der SWTE Netz erfolgreich für einen Verbleib der Station eingesetzt. Für die Folgenutzung setzten die Stadtwerke auf einen gemeinnützigen Träger. „Wir haben uns schließlich vom Konzept der ANTL überzeugen lassen und stellen die Turmstation gerne für den Natur- und Artenschutz in unserer Region zur Verfügung“, sagt Tobias Koch, Geschäftsführer der SWTE Netz.

Ein Zuhause für Schwalben, Turmfalken und Co.

Bevor der Artenschutzturm offiziell eröffnet wird, plant die ANTL noch einige Arbeiten. So soll das Gebäude ausgebessert werden. Auch das Umfeld soll neu gestaltet und mit einer Info-Tafel zum Artenschutz ausgestattet werden. Unterhalb des Dach-Überstands werden auf mehreren Seiten Nisthilfen für Schwalben und Mauersegler angebracht. Weiterhin sollen auf unterschiedlichen Höhen am Turm und in der unmittelbaren Umgebung Nisthilfen für Turmfalken, Schleiereulen-Kästen, Fledermaus-Kästen und eine Steinkauz-Röhre untergebracht werden. Insektenhotels sollen schließlich das Ensemble vervollständigen. Die ANTL möchte am Artenschutzturm Dreierwalde auch demonstrieren, wie jeder einzelne die heimische Natur unterstützen kann.

Artenschutzturm als Lernort

Wenn der Artenschutzturm hergerichtet ist, möchte die ANTL an die örtliche Grundschule und die Kindertagesstätten vor Ort herantreten, um altersgemäße Bildungsveranstaltungen anzubieten. Zudem entsteht mit dem Artenschutzturm ein interessantes Zwischenziel für Wanderer, Radfahrer und Ausflügler. Bis es aber soweit ist, werden die Aktiven der ANTL und der Naturschutzgruppe Hörstel noch Zeit investieren. Sehr zur Freude von Hörstels Bürgermeister David Ostholthoff. Beim Ortstermin mit Vertretern der SWTE Netz und der ANTL lobte er das Konzept des Artenschutzturms. „Dank des Einsatzes der ANTL und des Entgegenkommens der SWTE Netz entsteht hier ein kleines Refugium für Natur und Mensch.“