Dass es mehr Apfelsorten gibt als im Handel angeboten gibt, hat sich inzwischen herum gesprochen, dass die Region aber so viele verschiedene Sorten hat überraschte die Besucher des 10. Apfeltages am Naturschutzzentrum Sägemühle aber dennoch. Siebzig Apfelsorten des Tecklenburger Landes hatten Karl-Heinz Löckener und Christian Blom zusammengetragen und entsprechend gekennzeichnet. Die Äpfel unterscheiden sich in Form, Größe, Farbe, Einheitlichkeit, Geschmack und Reifezeitpunkt zum Teil erheblich voneinander. Manchmal sind die Sortenunterschiede aber nicht so deutlich erkennbar und der Apfelfachmann, der Pomologe, sucht nach weiteren Anhaltspunkten zur Sortenbestimmung wie Stielansatz, Stiellänge und das Aussehen der Kerngehäuse und der Apfelkerne. Einige Besucher hatten eigene Äpfel zur Sortenbestimmung mitgebracht, da sie wissen wollten, welche Rarität wohl in ihrem Garten wächst. Bei Äpfeln von sehr alten Bäumen war dies sogar für den Pomologen spannend, konnten doch so eventuell noch nicht bekannte Sorten identifiziert werden. Mit dem Apfeltag möchte die ANTL diese alten Landsorten und ihre Vorzüge bekannt machen und einen Beitrag leisten zur Biodiversität, denn Biodiversität beinhaltet auch Sortenvielfalt.

Das bunte Rahmenprogramm lud zum Verweilen ein. Neben den Informationen rund um den Apfel erhielten Interessierte am Stand der Obstbaumschule Fels Tipps zur Pflanzung auch anderer Obstarten wie Birne, Kirsche, Brombeere, Himbeere und Heidelbeere. Jürgen Schneiders vom Naturgartenverein war der Fachmann für naturnahe Gärten. Die Biologische Station Kreis Steinfurt stellte ihre Naturschutzarbeit vor und betreute einen Kinderstand zum Nistkastenbau. Eifrig wurde dort gehämmert. Die neue Schäferin der ANTL, Lea Steffens, und ihr Helfer, Sebastian Höft, stellten sich den Fragen der Besucher. Sie hatten drei Bentheimer Schafe mitgebracht, die von den Kindern bewundert und gestreichelt wurden.

Wie man einen Kreisel aus einer kleinen Astscheibe und einem angespitzten Stock baut, zeigte Rolf Rudel den Kindern auf der warmen Tenne des Naturschutzzentrums. Dort gab es auch den „Seifenstand“ von Brigitte Schürkamp, wo aus natürlichen Rohstoffen duftende Kostbarkeiten entstanden. Bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen konnten sich die Leute ein wenig aufwärmen und einen Blick in den kleinen Hofladen werfen, der an diesem Tag geöffnet war. Draußen warteten weitere regionale Köstlichkeiten auf Abnehmer. Neben Lammbratwurst gab es Pommes frites aus frischen Kartoffeln und leckeren Likör aus Früchten des Tecklenburger Landes. Das Organisationsteam der ANTL war am Ende des Tages sehr zufrieden mit dem Apfeltag, der alle zwei Jahre stattfinden soll.