Text: Klaus Helms

Wenn man über 100 Jahre alt ist, braucht man schon mal neue Zähne, auch wenn man ein Mühlrad ist.

Die Sägemühle von Haus Marck in Tecklenburg wurde vor einigen Jahren mit Mitteln der Denkmalpflege renoviert. Seitdem betreiben einige an Technikgeschichte Interessierte ANTL Mitglieder die Mühle und führen sie am Pfingstmontag, dem bundesweiten Mühlentag, einem interessierten Publikum vor. Von den einst 7 Mühlen, die zum Haus Marck gehörten, besteht nur noch die Sägemühle mit funktionierender Technik aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Bei Mühlrad und Antrieb handelt es sich um eine Kombination aus Gusseisen und Holz. So treibt das oberschlächtige Mühlrad mit Hilfe einer massiven, eichenen Achse im Mühlgebäude ein großes gusseisernes Rad mit 72 Holzzähnen, die in ein Rollrad mit 18 Zähnen greifen. Durch diese Übersetzung erhöht sich die Geschwindigkeit des Flachriemenantriebes um ein Vierfaches.

Naturgemäß sind die Zähne aus Eiche, Esche oder Lärche einer großen Belastung ausgesetzt und müssen gelegentlich ersetzt werden. Mussten die Zähne früher aus Holland bezogen werden, so fertigt heute der Zimmereimeister Thomas Hoge, der aus der ehemaligen Mahl-Mühle in Westerkappeln gründliche Kenntnisse zu alter Mühlentechnik mitbringt, die Zähne in Handarbeit in seiner Werkstatt.

Da die Kraft des Mühlrades von etwa 8 PS nicht in gewünschter Weise bei der Gattersäge ankam, baute Hoge in aufwendiger Arbeit auch zwei Halbschalen eines hölzernen Antriebsrades für die eiserne Hauptantriebswelle. Noch rechtzeitig vor dem diesjährigen Mühlentag wurde neben einigen neuen Zähnen auch das leicht vergrößerte und verbreiterte Rad für den Flachriemenantrieb vor Ort zusammengebaut und montiert.

Nun hat die alte Dame neben einem kernigen Biss auch wieder ordentlich Schwung und konnte so viele, nicht nur technisch begeisterte, Besucher bei den Sägevorführungen fesseln.