Ausbildung zum Kulturlandschaftsführer hat begonnen:
Das Wetter hat mitgespielt am zweiten Ausbildungswochenende der zukünftigen Kulturlandschaftsführer für das Tecklenburger Land. Unterwegs mit Hartmut Storch und Christian Kipp von der Biologischen Station des Kreises Steinfurt erkundeten 25 Lehrgangs-Teilnehmer am vergangenen Samstag das Feuchtwiesen-Schutzgebiet „Lilienvenn“ bei Kattenvenne. Schon nach fünf Minuten auf dem Beobachtungsturm war klar: Was auf den ersten Blick einfach nach Wiese aussieht, ist bei genauem Hinsehen und Lauschen etwas ganz Besonderes in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft. Weiße Margeriten, pink leuchtende Kuckucks-Lichtnelken, hier und da schimmern flache Wasserflächen hervor: Dies ist das Reich von Brachvogel, Kiebitz, Laubfrosch und anderer selten gewordener Feuchtwiesenbewohner. Die Teilnehmer erfuhren, was eine Wiese zum wertvollen Lebensraum macht und dass ihr Erhalt erst durch die rücksichtsvolle Bewirtschaftung der Landwirte möglich ist. Auch auf die Frage, woher die Kuckucks-Lichtnelke ihren Namen hat, fand sich eine plausible Antwort.
Nach einem deftigen Mittagessen im Bauerncafè Hof Kruse ging es weiter zum begehbaren Bodenprofil „Plaggenesch“ ganz in der Nähe des Hofes. Sogar der Boden unter unseren Füßen kann Geschichte(n) erzählen , wenn man einen Übersetzer hat: Unterstützt von einigen Masterstudentinnen erklärte Dr. Gabriele Broll, Professorin am Institut für Geographie der Universität Osnabrück, anschaulich, wie sich Generationen vor uns „abplackten“, um nährstoffarme Sandböden fruchtbarer zu machen. „Kommen Sie näher, Boden muss man erfühlen“, so Frau Dr. Broll. Und schon lag ein rostroter Ortstein in der Hand eines Seminarteilnehmers.
Wieder zurück im Naturschutzzentrum Sägemühle rundete e in Vortrag zum Thema „Steinkauz, Fledermaus & Co: Lebensraum Streuobstwiese “ den Lehrgangstag ab.
Hintergrund: Die Arbeitsgemeinschaft für Naturschutz Tecklenburger Land e.V. (ANTL) bildet zusammen mit der Natur- und Umweltschutzakademie NRW (NUA) und weiteren Partnern 25 Lehrgangsteilnehmer zu zertifizierten Kulturlandschaftsführern aus. Die Teilnehmer werden als Experten der Region Gäste und interessierte Einwohner auf spannenden Thementouren begleiten und die Besonderheiten des Tecklenburger Landes erlebbar und bekannter machen. Die Ausbildung wird gefördert durch Mittel des europäischen LEADER-Programmes und der Stiftung Umwelt und Entwicklung.